Schießgrundlagen auf Basis von Kisik Lee, koreanischer Bogentrainer, sowie eigener Erfahrungen von Matthias Upadek

 

 

1.                  Schießvorbereitung

 

Bevor man überhaupt zum Bogenschießen kommen kann, sollte man einige Vorbereitungen treffen.

Zu aller erst sollte natürlich die Ausrüstung komplett in Ordnung sein.

–                    Sind alle Pfeile korrekt befiedert?

–                    Ist die Ausrüstung komplett?

–                    Ist die Sehne noch in Ordnung?

Des Weiteren ist auf die Bekleidung zu achten.

–                    festes Schuhwerk

–                    eng anliegende Kleidung

–                    Zopfhalter oder ähnliche Haarbändigung, falls es notwendig ist

 

Zu den Vorbereitungen auf dem Schießplatz zählt neben der grundsätzlichen Erwärmung auch der Aufbau des Bogens und das Anlegen des Arm- und Brustschutzes, der Fingerschlaufe und dem Bereithalten des Tabs / Releases.

Was immer ganz gerne vergessen wird, ist die Kontrolle der Standhöhe, die aber äußerst wichtig für den Pfeilflug und damit für das Schießergebnis ist. Des Weiteren sorgt die immer gleiche Standhöhe dafür, dass auch die Sehnendicke immer gleich ist und somit den Lösevorgang des Pfeils von der Sehne beeinflusst.

 

Ein paar Worte zur Ausrüstung

–                    laut Kisik Lee sollte der Tab unbedingt einen Fingertrenner aber möglichst keine Ankerplatte besitzen. (Persönlich finde ich das Schießen ohne Ankerplatte für die Hand entspannter.)

–                    als Fingerschlaufe bevorzuge ich einen etwas längeren Schnürsenkel gegenüber der käuflich zu erwerbenden Fingerschlaufe, es vereinfachte bei mir das Nichtfesthalten des Bogens beim Lösen

–                    gegen schlabbrige Ärmel hilft übrigens ein breites Gummiband oder ein abgeschnittener Socke

 

2.                  Stand

 

–                    Füße schulterbreit auseinander

–                    der hintere Fuß parallel zur Schiesslinie

–                    der vordere Fuß entweder parallel oder maximal 45° Richtung Ziel gedreht

–                    der Körper ist während des gesamten Schießvorgangs senkrecht über den Füßen zu halten, ein seitliches abknicken sollte vermieden werden (beim Scheißen bleiben die Füße sauber)

–                    das Körpergewicht wird leicht nach vorne verlagert (60%-40%), ohne in der Hüfte abzuknicken.

–                    Der Kopf bleibt während des gesamten Schießvorgangs senkrecht über der Körpermitte

 

3.                  Laden

 

–                    beim Einlegen des Pfeiles ist darauf zu achten, dass laut den Sicherheitsregeln der ganze Vorgang in Richtung Ziel erfolgt und sich niemand vor der Schießlinie befindet

–                    weiterhin ist zu beachten, dass die Leitfeder vom Bogen weg zeigt ( selbst wenn der Pfeil falsch befiedert wurde oder die Nocke fälschlicherweise verdreht wurde, sollte keine Feder zum Bogen zeigen)

–                    beim Greifen der Sehne ist zu beachten, dass die Sehne immer gleich gegriffen wird, dass schließt neben der Positionierung des Sehne auf die Finger auch das Auseinanderspreizen oder Zusammenpressen der Finger um den Pfeil ein.

–                    Der Kopf ist Richtung Ziel gerichtet

–                    die Augen erfassen das Zielgold und lassen es nicht mehr los

–                    Beim Heben das Bogens ist zu beachten

–                    die Bogenschulter ist tief zu halten

–                    der Bogenellenbogen ist auszudrehen

–                    der Bogen ist senkrecht zum Boden zu halten, auch das leichte Vorbeugen des Körpers muss dabei ausgeglichen werden

–                    die Bogenhand liegt immer in der gleichen Position in der Griffschale, das schließt neben der Höhe auch den Handwinkel Senkrecht und Waagerecht ein (empfohlen wird, das der Bogen gegen die Maus des Daumens drückt)

–                    die Finger sowie auch der Daumen sollen dabei immer locker bleiben (zur Lockerungskontrolle „Klavierspielen“)

–                    die Hüfte bleibt parallel über den Füßen

–                    die Schulterpartie dreht sich jedoch leicht Richtung Bogengriff, so dass von der Bogenhand bis zur Zugschulter eine gerade Linie gebildet wird

–                    der Ellenbogen des Zugarms liegt in Höhe Nocke

–                    laut Kisik Lee liegt die Lastverteilung der Zughand bei 50% beim Mittelfinger, 40% beim Zeigefinger und 10% beim Ringfinger

–                    die Sehne liegt im ersten Fingergelenk, besser noch hinter den Fingerkuppen

 

4.                  Ankern

 

–                    während die Sehne zum Kopf geführt wird verändert der Kopf auf keinen Fall seine Position (also auch kein Vor- bzw. Zurückbeugen oder seitliches neigen)

–                    beachte dabei auch die Ankerpunkte der Sehne am Kopf ( z.B. Nasenspitze und Kinn)

–                    neben der immer gleichen Handpositionierung am Kinn müssen auch die Ankerpunkte der Sehne immer dieselben sein.

–                    Während der Visier-Pin über das immer noch fokussierte Zielgold gelegt wird, ist auf den Sehnenschatten zu achten, der empfohlenerweise außen an das Visierauge gelegt wird. Wichtig dabei ist auf jeden Fall auch hier, es immer in der gleichen Weise zu tun

–                    eine letzte Kontrolle der gesamten Haltung

 

5.                  Lösen

 

–                    während der Visier-Pin im Gold gehalten bleibt und der Sehnenschatten seine Position nicht verlässt, wird der Rückenzug eingeleitet

–                    dies wird durch eine Drehung des Zugellenbogens Richtung Rücken durchgeführt

–                    dabei ist zu beachten, dass er weiterhin in derselben Höhe wie der Pfeil bleibt und nicht nach unten gezogen wird

–                    der Rückenzug wird solange und mit gleichbleibendem Tempo durchgeführt, bis der Pfeil durch den Klicker gezogen wurde.

–                    Das Klickersignal ist der sichtbare und akustische Auslöser fürs Lösen

–                    das Lösen erfolgt durch Erschlaffen der Muskulatur in den Fingern, d.h. die Sehne öffnet  die Finger

–                    ein bewusstes öffnen der Finger ist zu vermeiden

–                    der Rückenzug wird dabei fortgeführt und die Zughand dadurch zum Hals geführt (enges Lösen)

–                    die Vorwärtsbewegung des Bogens beim Lösen darf dabei durch unwillkürliches Zugreifen der Bogenhand nicht behindert werden, s.d. der Bogen in die Fingerschlaufe springt

 

 

 

6.                  Nachhalten

 

–                    die gesamte Körperspannung bleibt auch nach dem Lösen erhalten

–                    dies sollte üblicherweise solange dauern, bis der Pfeil das Ziel getroffen hat

–                    ein Absinken des Bogenarmes sowie ein Erschlaffen des gesamten Körpers muss bis zum Einschlagen des Pfeils im Ziel verhindert werden ( Gefahr tiefer Schüsse)

–                    der Blick des Schützen bleibt immer noch auf das Zielgold fokussiert

 

7.                  Entspannung und Auswertung

 

–                    nach dem Einschlag des Pfeils kann der Bogen gesenkt werden und der ganze Körper entspannt werden

–                    eine kurze Analyse des Treffers sowie des Schießgefühls gibt Aufschluss über eventuelle Schießfehler

–                    es folgt die Einstimmung auf den nächsten Schuss oder ein Zurücktreten von der Schießlinie

 

8.                  Trefferanalyse

 

Die folgenden Betrachtungen beziehen sich auf Rechtshandschützen. Linkshandschützen sollten dies spiegelverkehrt betrachten.

 

–                    Trefferlage links:

–                    Fehler in der Haltung des Bogenarmes

–                    Streifschuss an Kleidung oder Armschutz ( meist kombiniert mit Tiefschüssen)

–                    steife Finger der Bogenhand (Rollen der Sehne über die Fingerspitzen)

–                    Bogen nach links gekippt

–                    falsche Positionierung der Ankerpunkte

 

–                    Trefferlage Rechts

–                    nach Außen lösen (kein enges Lösen) ( meist mit Treffern rechts oben)

–                    Rückenzugbewegung nach unten und nicht wie geplant nach hinten

–                    Aufschnippen der Finger beim Lösen

–                    Bogen nach rechts gekippt

–                    falsche Positionierung der Ankerpunkte

 

–                    Trefferlage unten

–                    Streifschuss an Kleidung oder Armschutz

–                    kein oder schlechtes Nachhalten (oft bedingt durch Schwäche gegen Ende eines Turniers)

–                    durch den Klicker schießen

–                    nach vorne Lösen

 

–                    Trefferlage oben

–                    Anheben des Pfeiles beim Ziehen, durch einklemmen des Pfeiles zwischen den Fingern oder zu viel Druck gegen den Pfeil von unten gegen den Nockpunkt

–                    weiterer Rückenzug nach dem Klickersignal ohne zu Lösen

 

 

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